Martin Keune beim Einrichten des Treffpunkts für syrische Flüchtlinge in Berlin
Es gibt Menschen, die reden nicht nur, die handeln, wie beispielsweise Martin Keune, Inhaber einer Werbeagentur aus Berlin. Er wollte nicht
länger zusehen und hatte es satt, wenn alle nur redeten und nichts taten. Seine Idee, Flüchtlinge privat aufzunehmen, wurde aber nicht von
allen begrüsst. Die gleiche Idee hatte der CDU-Mann Martin Patzelt. Kaum hatte er diesen Vorschlag öffentlich gemacht, wurde er mit
Drohungen überschüttet. Hier nur einige davon:
"Wie schade, dass es das Dritte Reich nicht mehr gibt, da hätte man Ihnen bei so einer Aussage Ihren Schmarotzer Saukopf schon lange
abgeschnitten.“
„Patzelt, das war’s für dich. Bald wirst du lebendig verbrannt.“
„Genießen Sie die Zeit, die sich noch leben können, bei Ihnen, Ihrer Frau, 5 Kindern, 6 Enkelkindern ist die Auswahl, die wir haben, sehr
groß, sehen Sie es dann einfach unter Kollateralschaden."
Patzelt, 67 Jahre alt, ist seit 1990 Mitglied bei der CDU und Mitglied des Bundestags. Er will sich nicht von solchen Drohungen einschüchtern
lassen. Was er vermisst, ist die Hilfe und der Beistand von Parteikollegen. Patzelt redet nicht nur, er macht vor! Zwei Flüchtlingsfrauen mit
ihren Kindern, die allein in einem nur von Männern bewohnten Flüchtlingsheim waren, holte er in sein Haus.
Patzelt zur Seite steht der Berliner Rechtsanwalt Ulrich Karpenstein. Er unterzeichnete für Cheredins Schwester Baria und ihren dreijährigen
Sohn Yousef eine Verpflichtung. Zwar haben sie mittlerweile Asyl bekommen, aber Karpenstein ist trotzdem weiter verpflichtet, nun ein Leben
lang für sie zu sorgen. Das soll andere Menschen abschrecken, Flüchtlingen privat zu helfen!
Der Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU) Hat auf eine Anfrage Karpensteins, bezüglich der Begrenzung solcher unbegrenzten
Verpflichtungen, negativ reagiert. Im Verein mit den Innenministern anderer Bundesländer bleibt er bei der harten Linie, obwohl einige
Innenminister sehr wohl darüber nachdenken, diese restriktive Bestimmung zu lockern und auf einen Zeitraum zu beschränken, bis zu dem
Asyl gewährt wird.
Dann gibt es den Brandenburger Harald Höppner mit einem kleinen Bauernhof in Tempelfelde bei Berlin. Er denkt zurück an die Zeit der
maueröffnung, an die Flüchtlinge, die davor bei ihrem Versuch, die DDR zu verlassen, erschossen wurden. Für ihn ist es keine Frage, dass er
hilft. Es bedarf auch keiner grossen Worte. Also hat er sich entschlossen und kurzerhand ein Schiff von seinen Ersparnissen gekauft, um
Flüchtlinge auf dem Mittelmeer vor dem Ertrinken zu retten. Höppner hat einer Anzahl von Abgeordneten E-Mails geschrieben und um Hilfe
und Unterstützung gebeten, doch keiner der demokratisch gewählten Abgeordneten hat darauf geantwortet(!!!). Höppner zuckt mit den
Achseln und sagt: „Greenpeace hat auch mal klein angefangen.“ Nach einer kleinen Pause fügt er hinzu: „Vielleicht kreuzt bald eine Flotte von
privaten Jachten im Mittelmeer, um Bootsflüchtlingen zu helfen?“ Höppner hat genau für drei Monate Geld, um auf dem Mittelmeer nach
Flüchtlingen zu suchen und ihnen Beistand zu leisten. Vielleicht sollten einige Bürger darüber nachdenken, ob sie ihn nicht finanziell
unterstützen könnten. Dann könnte Unternehmen "Sea-Watch" länger als drei Monate laufen. Auch Harald Höppner hat mit Ressentiments zu
kämpfen. Nicht jeder aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis findet seine Idee gut.
Dann gibt es noch die „Phönix“, ein zur Seenotrettung umgebautes Schiff. Das Millionärsehepaar Christopher und Regina Catrambone wollten
dem Drama nicht länger nur zusehen, also kauften sie ein Schiff und liessen es umbauen. Regina Catrambone sagte den Medien: "Wir haben
unsere Ersparnisse investiert. Statt ein Haus in Bayern, Österreich oder irgendwo in der Welt zu kaufen, haben wir unser Geld angelegt, um
Menschenleben zu retten. Menschen, die sonst im Wasser sterben würden."
Dann gibt es noch die vielen teils unbekannten Helfer, die vor der Not der Menschen nicht die Augen verschliessen, wie zum Beispiel die
Berlinerin Diana Riedel. In ihrer kleinen 60m²- Wohnung bestehend aus zwei Zimmern, Küche und Bad, in der sie mit ihrem 8-jährigen Sohn
wohnt, hat sie nun zwei Flüchtlinge aufgenommen. Sie macht nicht viel davon her, denn Hilfe in Not sei ihr ein Selbstverständnis.
Dann war da noch: Gemäss Auskunft von Bürgermeister Schwuchow aus Büren seien im Jahr 2012 zwölf Bürgerkriegsflüchtlinge dort
angekommen. Sie alle wurden privat, bei Familien in normalen Wohnungen untergebracht.
Das sollte Gutwilligen ein Ansporn sein, selbst etwas zu tun. Nicht vergessen darf man dabei aber die hohen Hürden, die Ämter und Politiker
gleichermassen vor solche Hilfen gesetzt haben! Menschen, die nicht zusehen, sondern real helfen wollen, müssen eine schriftliche
Verpflichtung eingehen, dass sie lebenslang - auch bei Asylgewährung - für den Unterhalt der Menschen sorgen. Damit sollen potentielle
Helfer abgeschreckt werden. Es ist an der Zeit, diese Gesetze und Verordnungen in den Mülleimer zu treten!